Die Zwift-Alternative CADEsport, Nachfolger von CVRCade, tut sich offensichtlich trotz des allgegenwärtigen Indoor-Booms schwer, in der virtuellen Radsport-Welt Fuß zu fassen. Zu Unrecht, denn die Software ist in der aktuellen Beta-Version weiterhin kostenlos und wird permanent weiterentwickelt. Alleinstellungsmerkmal ist nach wie vor die sog. “Physical Equalisation”, d. h. die Leistung wird nicht absolut nach Watt pro Kilo umgerechnet, sondern relativ nach dem individuellen Leistungsvermögen. Vereinfacht gesagt: Ein Hobby-Fahrer, der 100% gibt, fährt im Game schneller als ein Profi, der nur 90% seines Leistungsvermögens gibt. Rennen, Group-Rides und Workouts kann man jederzeit fahren und bekommt dann ein paar Computer-Bots als Mitfahrer gestellt. Mehrmals pro Woche finden aber auch termingebundene Rennen statt, zu denen man sich anmelden kann.
Ich bin heute zum ersten Mal ein solches Rennen mitgefahren. Unter den 31 Startern waren einige Bekannte aus dem CVRCade Vorgänger. Ob es sich bei dem Rest um echte User oder Bots gehandelt hat, weis ich nicht. Im Gegensatz zu Zwift kann man entweder manuell oder automatisch eine von 8 oder 9 Fahrspuren, vergleichbar mit einer Leichtathletik-Bahn, wählen und man kann stürzen, wenn man in die Spur eines anderen wechselt oder zu schnell in einer Kurve ist. Einen Sturz sollte man tunlichst vermeiden, denn der Avatar legt sich sofort mit 0 km/h ab und braucht einige Sekunden, um wieder aufs Rad zu steigen und wieder Geschwindigkeit aufzunehmen. Die Geschwindigkeit, die eine Kurve verträgt, wird einem in einem Tachograph auf dem Bildschirm angezeigt, was sehr hilfreich ist, den in CVRCade musste man noch alle Kurvengeschwindigkeiten auswendig lernen oder sich “Spickzettel” anfertigen. Das Rennen war ganz unterhaltsam und die Avatar-Pose nach der Zieldurchfahrt ist auch ein nettes Grimmik.